Das kleine Dorf Königsgnade lag 150 km nordöstlich von Frankfurt/Oder im Landkreis Deutsch Krone, etwa gleich weit entfernt von den Landstädtchen Tütz und Märkisch Friedland. Das Dorf grenzte an den Großen Böthinsee und an die Landgemeinden Marzdorf, Brunk und Neu Prochnow.
Die Grundfläche von Königsgnade betrug 1936 854 Hektar, das Dorf lag damit an 78. Stelle der 97 Landgemeinden des Kreises Deutsch Krone. Königsgnade hatte 1939 304 Einwohner, von denen knapp 30 Prozent unter vierzehn und sechs Prozent über 65 Jahre alt waren. Die Bevölkerung des Dorfes war deutscher Nationalität und katholisch. Der Hebesatz der Gemeindesteuer betrug 760 Reichsmark (RM) pro Hektar, damit lag das Dorf weit über dem Durchschnitt (624 RM) des Landkreises Deutsch Krone.
Die wichtigste Erwerbsquelle des Dorfes war die Landwirtschaft, in der fast alle Königsgnader tätig waren. Die Feldmark von Königsgnade hatte nur leichten Boden aufzuweisen, angebaut wurde vorwiegend Winterroggen und Kartoffeln, daneben für den Eigenbedarf Futterpflanzen, Gründünger und auch Flachs. Seit den zwanziger Jahren hatten sich einige Bauern im Dorf auf den Anbau von anerkannten Saatkartoffeln spezialisiert. Diese Tätigkeit war sehr arbeitsintensiv, versprach aber einen guten Gewinn. Die Landwirtschaft war bäuerlich organisiert, die amtliche Statistik von 1938 gibt folgende Größenverteilung:
Größe | 0,5 bis unter 5 ha | 5 bis unter 10 ha | 10 bis unter 20 ha | 20 bis unter 100 ha |
Anzahl der Höfe | 9 | 14 | 6 | 18 |
In Königsgnade gab es einen Ortsvorsteher, einen Lehrer, der zugleich Standesbeamter war, einen Kartoffelhändler, einen Schmied, einen Pumpenbauer und eine Gastwirtschaft. Das kulturelle Leben war von der Kirche bestimmt, religiöse Inhalte prägten auch den Schulunterricht. Wichtige Feiertage im Jahre waren die Kirchweihfeste von Marzdorf, Brunk, Lubsdorf und Klein Nakel. Das Dorf hatte eine Freiwillige Feuerwehr, es gab einen Krieger- und einen Landwirtschaftsverein und eine Laienspielgruppe, die vom Lehrer geleitet wurde.
Der frühere Pfarrer der Pfarrgemeinde Maria Frieden in Lienen/Osnabrücker Land, Franz Garske, stammt aus Königsgnade.