Siegfried Putscher, der 2019 in Jembke verstorben ist, hat mir vor seinem Tod eine Ansichtskarte von Königsgnade aus den früheren 1930er Jahren überlassen, die mir bislang unbekannt war.
Die Karte zeigt einen Blick auf die noch nicht asphaltierte Dorfstraße, die alte Dorfschule und das Gasthaus Robeck. Vor dem Gasthaus hat sich die freiwillige Ortsfeuerwehr mit einigen Bewohner des Dorfes aufgestellt. Einer der Dorfbewohner führt ein Motorrad mit sich, die Feuerwehrleute sind uniformiert. Die Gaststätte mit ihrem Saal war ein wichtiger Treffpunkt im Dorf, tagsüber konnte man hier Waren des täglichen Bedarfs einkaufen, der angebaute Saal diente gleichermaßen für Feiern und Andachten.
Bereits 1932 erhielt Königsgnade eine neue Dorfschule, die alte Schule stand aber noch bis zum Ende des Zweiten Weltkrieges und wurde ab 1940 als Quartier für französische Kriegsgefangene genutzt. Vor der Schule, die als Fachwerkgebäude 1827 errichtet wurde, ist ein Brunnen zu erkennen.
Die Dorfstraße in Königsgnade wurde 1938 vom Reichsarbeitsdienst asphaltiert. Im nächsten Jahr soll sie neu gemacht werden, die Hinweisschilder darauf standen bereits in diesem Sommer in Jamienko.
Siegfried Putscher wuchs als Sohn des Landgendarmen Erich Putscher in Brunk und Lebehnke auf. Nach der Vertreibung war er Volksschullehrer in Jembke und ein großer Pferdekenner.