Es ist gelungen, etwas mehr über den Verfasser der »Heimatgeschichte von Brunk« zu erfahren, die im Sommer 2019 in der Śląska Biblioteka Cyfrowa aufgefunden wurde.
Karl Hunger wurde am 2. Dezember 1915 in Fürstenwalde an der Spree geboren und ist am 23. Dezember 2011 in Menden im Sauerland verstorben. Sein Vater, Carl Friedrich Hunger, arbeitete in der Schulheiß-Brauerei in Fürstenwalde, seine Mutter war die Bauerntochter Anastasia Kluck aus Brunk. Als der Vater 1916 im ersten Weltkrieg fiel, kehrte die Kriegerwitwe mit dem Sohn Karl in das Elternhaus nach Brunk zurück, wo sie im Haus ihres Vaters, des Kossäten Michael Kluck, lebte.
Karl Hunger besuchte bis zu seinem zwölften Lebensjahr die einklassige Dorfschule in Brunk unter dem Lehrer Marzell Wachholz , der in ihm den Wunsch weckte, ebenfalls Schullehrer zu werden. Da die Schullehrer-Ausbildung das Abitur voraussetzte, zog Anastasia Hunger 1928 zurück nach Fürstenwalde, wo Karl das Gymnasium an der Hangelsberger Chaussee besuchte.
1934 machte Karl Hunger Abitur, es folgte ein Jahr im Reichsarbeitsdienst, dann begann er sein Studium an der Hochschule für Lehrerbildung in Beuthen/Oberschlesien. Das Studium dauerte zwei Jahre von 1935 bis 1937, die Pflichtpraktika absolvierte Karl Hunger ganz überwiegend in Brunk und Königsgnade, wo er bei Verwandten wohnen konnte. Nach dem Studium folgte der Wehrdienst, der bei Karl Hunger direkt in Kriegsdienst überging, denn sein letzter Wehrdiensttag war der 31. August 1939 und der Krieg begann am 1. September.
Hunger diente im ganzen Zweiten Weltkrieg als Soldat und erlebte das Kriegsende in Kurland. Mit einem der letzten Transporte gelangte er auf Umwegen nach Thüringen, wo er 1946 – also fast ein Jahrzehnt nach dem Ende seiner Ausbildung – endlich als Lehrer arbeiten konnte. Von Thüringen aus zog Hunger 1948 nach Lürbke ins Sauerland, wo er bis 1959 die kleine Volksschule leitete. Nach der Schließung der dörflichen Schule in Lürbke wurde Hunger Rektor der Hauptschule in Lendringsen. Er hat 1975 eine Schulgeschichte der Gemeinde Lendringsen verfasst, die bis heute über das Archiv der Stadt Menden bezogen werden kann.
1991 besuchte Hunger mit seinen Kindern Brunk/Bronikowo und konnte sich auch in der ehemaligen Dorfschule umsehen. Das Besuch hat ihm nach Auskunft seiner Tochter sehr viel bedeutet.
Eine kommentierte und erweiterte Neuausgabe von Hungers Heimatgeschichte ist in Vorbereitung.
HERZLICHEN Dank für diesen schönen Artikel über meinen Großvater
Tanja Farkas( geb. Hunger)